Wenn die Tulpen nicht wiederkommen
Im letzten Jahr standen Sie noch vor einem Blütenmeer aus prachtvollen Tulpen, doch in diesem Jahr sind Blüten spärlich gesät? Vielleicht sind es sogar deutlich weniger Pflanzen, obwohl Tulpen immer wiederkommen sollten? Wir erklären Ihnen die möglichen Ursachen.
An sich sind Tulpen recht genügsame Pflanzen. So lange sie nicht in zu lehmigem Boden oder stauendem Wasser stehen, fühlen sie sich im Großen und Ganzen wohl. Dennoch kann es passieren, dass Ihre Tulpen im Folgejahr nicht mehr blühen oder gar nicht erst wiederkommen. Üblicher Verdächtiger ist in diesem Fall die Wühlmaus, die in Beeten ihre Tunnel gräbt und sich von unten an den Tulpenzwiebeln genüsslich tut. Halten Sie also rund um das Beet nach Löchern und Erdhügeln mit seitlichem Eingang Ausschau. Ggf. haben Sie dann bereits den Übeltäter gefunden. In diesem Fall können Blumenkörbe im Beet die Zwiebeln vor dem Verzehr durch Mäuse schützen.
Doch nicht immer lässt sich das Ausbleiben der Tulpenpracht auf die kleinen Nager schieben. Möglicherweise ist auch falsche Pflege dafür verantwortlich. Viele Hobbygärtner schneiden ihre Tulpen nach dem Verblühen zu weit zurück. Lediglich die verwelkte Blüte sollte abgeschnitten werden, damit die Pflanze keine Kraft in die Ausbildung von Samen steckt. Erst wenn alle Blätter verwelkt sind, können Sie die ganze Pflanze zurückschneiden. Bis dahin transportiert die Tulpe nämlich möglichst viele Nährstoffe aus den Blättern und dem Stängel zurück in die Zwiebel, um sie für den Neuaustrieb im Frühjahr zu speichern. Schneidet man die Pflanze zu früh zurück, kann sie keine Photosynthese mehr betreiben und deshalb nicht genügend Nährstoffe einlagern. Für eine schöne Blüte reicht die Kraft dann nicht mehr aus; unter Umständen nicht mal für einen blütenlosen Austrieb. Bedienen Sie sich daher nicht im eigenen Garten, wenn Sie Tulpen für die Vase haben möchten. Es sei denn, Sie wollen im Herbst ohnehin neue Zwiebeln pflanzen.
Wer seine Tulpenzwiebeln über den Sommer ausgraben möchte, sollte damit aus den genannten Gründen ebenfalls bis nach dem Verwelken der Blätter warten. Ausgraben empfiehlt sich vor allem bei neuen Sorten, da diese neue Zwiebeln unter den alten bilden und sich so stetig tiefer in den Boden graben, wo sie leichter verfaulen, als an der trockeneren Oberfläche. Tulpen sind ursprünglich Steppenpflanzen und auf verhältnismäßige Trockenheit nach der Blüte ausgelegt. Im Herbst sollte man sie aber wieder eingraben, damit die Zwiebeln die Wintertemperaturen mitbekommen, die ihren Zyklus auslösen.
Eine weitere Ursache für den Tulpenschwund kann in den Witterungsverhältnissen liegen. Ist der Winter mild und regnerisch, können die Zwiebeln auch in eigentlich idealer Tiefe im Boden verfaulen. Starker Wind im Frühling oder Sommer kann wiederum dazu führen, dass einige Tulpen abknicken. Der Stängel kann dann nicht mehr genügend Nährstoffe transportieren und die Zwiebel verkümmert.
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