Pflanzen in Töpfen, Kübeln und abgeschlossenen Beeten können hin und wieder etwas Dünger vertragen.
  • Ein kleiner Wegweiser

Wann sollte man düngen?

Ob und wann man Dünger im Garten einsetzen sollte, sind Fragen, deren Antworten von vielen Faktoren abhängen. Wenig lässt sich pauschal beantworten. Ein paar grobe Richtlinien können wir Ihnen dennoch mit an die Hand geben.

Jeder Gartenbesitzer wünscht sich, dass in seinem Garten alles prächtig wächst und gedeiht. Da ist die Versuchung groß dem Wachstum mit einer gehörigen Portion Dünger unter die Arme zu greifen. Doch selbst, wenn dies kurzfristig von Erfolg gekrönt sein kann, ist die Zugabe von Düngemitteln in vielen Fällen nicht sinnvoll. Die Pflanzen werden dadurch unnötig verwöhnt - gewissermaßen subventioniert - und bilden aufgrund des Überflusses weniger Wurzelwerk aus, als wenn sie auf sich allein gestellt wären. Auf diese Weise werden sie vom Düngemittel abhängig und für jegliche Unregelmäßigkeit in der Nährstoffzufuhr anfällig.

Grundsätzlich sollte man daher so wenig düngen wie möglich. Andererseits halten wir in unseren kultivierten Umgebungen Pflanzen oftmals unter vergleichsweise unnatürlichen Bedingungen, unter denen es ihnen unmöglich sein kann vollkommen eigenständig zu gedeihen. Hinzu kommt, dass viele moderne Zuchtpflanzen zwar besonders schön aussehen, deswegen aber auch einen unnatürlich hohen Nährstoffbedarf haben, der ohne Dünger schwer zu decken ist. Große, langwährende Blüten kosten eine Menge Kraft. Wann sollte man also düngen und wann nicht? Wir geben Ihnen einen groben Überblick.

Wann man nicht düngen sollte

Das deutlichste Zeichen ist natürlich, dass bereits alles sprießt und blüht. Einem gesunden Garten sieht man seine Gesundheit in der Regel deutlich an. Sollten Sie aus irgendwelchen Gründen befürchten, dass die aktuelle Pracht nur vorübergehend ist, bewahren Sie Ruhe und warten auf jeden Fall bis es die ersten Anzeichen wie Mickerwuchs oder gelbe Stellen gibt. Normalerweise sollte man dann noch reichlich Zeit haben, um rechtzeitig gegenzusteuern.

Doch bedenken Sie stets, dass sich unsere heutigen Pflanzen über Jahrmillionen ganz ohne menschliche Hilfe entwickelt haben. Je natürlicher Ihr Garten, desto weniger sind die Pflanzen auf Ihre Hilfe angewiesen. Davon abgesehen werden der Erde durch regelmäßige Gartenarbeit meist ohnehin ausreichend Nährstoffe beigeführt. Kompost, Laub oder Mulch und andere Pflanzenreste sind letztlich auch Dünger, der lediglich noch durch Kleinstlebewesen zersetzt werden muss.

Ein besonderer Fall sind Obstbäume. Die meisten bei uns heimischen Obstbäume tragen unter anderem dann wenig Früchte, wenn sie besonders stark wachsen. Zu viel Kraft wandert dann in die Triebe statt in Früchte. In dieser Situation zu düngen würde aber nur das Wachstum verstärken und die üppige Ernte würde weiterhin ausbleiben. Auch wenn es unter Umständen kontraintuitiv ist, sollte daher auch in dieser Situation nicht gedüngt werden.

Wann gedüngt werden sollte

Ein Großteil der Antwort ergibt sich aus dem Umkehrschluss der Antwort auf die Frage, wann nicht gedüngt werden sollte. Das heißt, wenn Sie Pflanzen unter sehr unnatürlichen Bedingungen halten, beispielsweise in einem Topf, einem kübel oder Balkonkasten, dann haben ihre Wurzeln nur sehr begrenzten Platz, um sich zu entfalten. Die Erde ist zudem weitestgehend vom Nährstoffkreislauf des Gartens abgeschnitten, sodass die Pflanzen womöglich gar keine Möglichkeit haben, sich aus eigenem Antrieb ausreichend zu versorgen. In solchen Fällen wäre etwas Dünger durchaus angebracht. Ähnliches gilt übrigens für Moorbeete, die zum Erhalt des Säuregehalts von der umliegenden Erde isoliert und vor eindringendem Wasser geschützt werden.

Wie bereits erwähnt, brauchen einige moderne Zuchtpflanzen etwas mehr Unterstützung. Das betrifft nicht zuletzt dauerblühende Rosen, die dank unseres Eingriffs gleichzeitig wachsen und blühen müssen. Davon abgesehen gibt es Pflanzen, die auf sich allein gestellt zwar hervorragend leben können, aber erst mit der entsprechenden Pflege die Ergebnisse erzielen, die wir Menschen uns wünschen. Viele Beerensträucher beispielsweise geben den größten Ertrag an jungen, kräftigen Trieben. Deswegen empfiehlt es sich, ältere Zweige zu entfernen und mit Dünger den neuen Trieben auf den Weg zu helfen. Dazu, welche Pflanzen welchen Dünger in welchen Mengen benötigen, kann Ihnen ein Fachmann mehr verraten. Denn dies kann sich von Pflanze zu Pflanze stark unterscheiden.

Starthilfe ist ohnehin ein wichtiges Stichwort. Frisch verpflanzte oder umgesetzte Pflanzen brauchen etwas Zeit, um sich in ihrer neuen Umgebung einzuleben. Die Wurzeln müssen erst Fuß fassen und sich neu ausbilden. In dieser Anfangsphase kann ein wenig Dünger zur Unterstützung nicht schaden. Allerdings ist auch hier Zurückhaltung geboten, schließlich sollen sich die Wurzeln noch entfalten. Eine gewisse Notwendigkeit dazu sollte die Pflanze also verspüren. Ganz entsprechend ist mit kümmerlichen Pflanzen umzugehen, die schon länger im Beet stehen. Etwas Dünger kann sie auf den richtigen Weg bringen. Ziel sollte es jedoch sein, sie ohne Dünger auskommen zu lassen. Möglicherweise muss man auch ihre Gesamtsituation (Erde, Standort, etc.) verbessern, anstatt mit Dünger nur die Symptome zu behandeln.

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