Wie sieht ein kindgerechter Garten aus?
Wir erklären Ihnen, worauf Sie bei der Gartengestaltung achten müssen, damit Ihr Garten der ideale Spiel- und Rückzugsort für Kinder wird.
Ein Garten, der vorwiegend oder zumindest gleichberechtigt auf Kinder ausgerichtet sein soll, unterliegt ganz anderen Anforderungen als ein Ziergarten, der ausschließlich von Erwachsenen genutzt wird. Kinder suchen keinen Ort, an dem sie sich entspannen oder den schönen Anblick genießen können. Höchstens einen Ort, an den sie sich zurückziehen können - beispielsweise ein Baumhaus. Vor allem aber wollen Kinder entdecken, ausprobieren und Spaß haben. Eines sollte Ihnen bei der Planung Ihres kindgerechten Gartens also klar sein: Mit Kindern können Sie sich nicht darauf verlassen, dass alles im vorgesehenen Zustand bleibt. Ein Rasen, auf dem herumgetobt oder Fußball gespielt wird, sieht am Ende des Tages nicht mehr so makellos aus, wie Sie es vielleicht gern hätten. Erde droht ihren angestammten Platz im Blumenbeet zu verlassen. Maulwurfshügel neigen dazu, aufgegraben und mit Wasser gefüllt zu werden.
Diese Geschehnisse zu unterbinden ist häufig nicht nur ein hoffnungsloses Unterfangen, sondern in der Regel auch nicht ratsam. Kinder müssen sich ausprobieren, das ist Teil ihrer Entwicklung. Sollten Sie dennoch nicht auf Ihre stille Ecke mit Blütenpracht verzichten wollen, sollten Sie diese klar vom Spielbereich trennen.
Was Kinder im Garten brauchen
Ein Garten erfüllt für Kinder mehrere Zwecke, denen er im Idealfall allen gerecht wird. Zunächst einmal wollen sich Kinder bewegen. Dazu benötigen Sie möglichst viel Platz, der durch eine größere Rasenfläche geschaffen werden kann. Der Vorteil eines Rasens ist zudem, dass er so manchen Sturz glimpflich verlaufen lässt. Neben Freiflächen sollte Ihr Garten aber auch einige Orte zum Erkunden und zum Verstecken bereithalten. Diese können beispielsweise durch größere Gebüsche und Gartenschuppen geschaffen werden.
Ein Kletterbaum mit niedrigen Ästen, an dem man sich erproben und verausgaben kann, wird ebenfalls gern angenommen. Steht kein passender Baum bereit, sollte ein Klettergerüst oder Spielturm aufgestellt werden, an denen sich bei ausreichend Platz auch eine Rutsche oder Schaukel gut machen. Wenn Sie Spielgeräte gern selbst bauen wollen - vielleicht sogar mit Ihren Sprösslingen gemeinsam - sollten Sie der Sicherheit absolute Priorität beimessen. Nägel und Schrauben gehören komplett versenkt, Oberflächen glattgeschmirgelt und Kanten entgratet. Am Ende muss natürlich sichergestellt werden, dass die Konstruktion auch stabil genug ist, dass mehrere Kinder darauf herumtoben können. Bedenken Sie hierbei, dass Kinder Dinge häufig nicht in der vorgesehenen Weise verwenden. Dächer und Träger können genauso erklommen werden, wie Sprossen und Plattformen.
Damit Kinder ihre Kreativität ausleben können, ist eine Sandkiste im Garten unverzichtbar. Diese sollte windgeschützt im Halbschatten stehen, damit Ihre Kinder weder frieren noch in der Sonne verbrennen. Außerdem kann ein nahegelegener Wasserzugang nicht schaden. Schließlich werden Sandkuchen erst richtig lecker und Burgen nur dann belagerungssicher, wenn der Sand auch die richtige Konsistenz hat. Planen sie die Sandkiste nicht zu flach, denn auch Tunnelsysteme werden von Kindern mit Freude gegraben.
Die Sandkiste zeigt gut, wie der Spaßfaktor eines Gartens in die Höhe getrieben wird. Der perfekte Garten für Kinder ist nicht etwa jener, der die meisten Spielgeräte aufweist, sondern der, in dem Kinder möglichst vielen ihrer Eingebungen folgen können. Ein klar strukturierter, penibel aufgeräumter Garten bietet wenig Freiraum und Anreize für Kinder ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen.
Eine Frage der Sicherheit
Das Beste ist also, eine Garten zu schaffen, in dem Sie Ihre Kinder möglichst unbeaufsichtigt laufen lassen können. Dazu müssen Gefahrenquellen minimiert werden. Wenn Sie eine Schaukel, einen Spielturm oder ein Klettergerüst kaufen, sollten Sie auf das Siegel für geprüfte Sicherheit (GS) achten. Sand, Mulch oder sogar Dämmmatten sorgen hier für die nötige Fallsicherheit drumherum.
Eine deutliche Begrenzung des gartens durch Zäune, Hecken oder Mauern verhindert nicht nur, dass kleine Kinder weglaufen, sondern auch, dass Unbefugte oder fremde Hunde einfach in den Garten kommen können. Bedenken Sie aber, dass auch Zäune und Mauern von Kindern erklommen werden können und somit ihre eigenen Gefahrenquellen bergen. Eine Begrenzung mit Sichtschutz sorgt darüber hinaus für die nötige Privatsphäre, wenn Ihre kleinen im Sommer planschen.
Sollten Sie einen Pool oder Gartenteich besitzen, sollten diese möglichst unzugänglich gemacht werden. Unumzäunte Teiche sollten zumindest flache Ufer haben, damit hineingefallene Kinder leicht wieder herauskommen. Nehmen Sie diese Gefahr ernst, da Wasser Kinder magisch anzieht.
Eine weitere Gefahr geht von giftigen Pflanzen aus. Zwar gibt es kaum Pflanzen in deutschen Gärten, die in kleinen verzehrten Mengen tödlich sind, für Schmerzen und Erbrechen sorgen die meisten dennoch. Selbst wenn Kinder bereits begreifen, warum sie bestimmte Pflanzen nicht anrühren sollen, ist es besser, sie gar nicht erst im Garten stehen zu haben. Im Affekt kann die Gefahr schnell vergessen sein oder sogar bewusst ignoriert werden.
Zu den Pflanzen, die Sie aus einem kindgerechten Garten verbannen sollten, zählen unter anderem die Tollkirsche, der Fingerhut und der Goldregen. Aber die Liste ist noch weit länger. Lassen Sie sich hierzu im Zweifelsfall von einem Fachmann beraten. Dieser kann Ihnen gewiss auch passende Alternativen für die giftigen Gewächse nennen.
Aus der Not eine Tugend machen
Womöglich hat der ein oder andere Gartenfreund nun den Eindruck gewonnen, sich mit Kindern von seinem grünen Paradies verabschieden zu müssen. Und zu einem gewissen Grad stimmt das auch. Doch wenn Sie selbst gern im Garten arbeiten, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich auch Ihre Kinder für das, was Sie dort tun, zu interessieren beginnen. Mit Hilfe eines Kinderbeetes, in dem sie sich ausprobieren und wüten können, erleben Sie womöglich ganz neue Freuden am Gärtnern. Außerdem schaffen Sie so Ausweichmöglichkeiten, die Ihre Vorzeigebeete schonen.
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