Herzlichen Glückwunsch, liebe Robinie!
Bei der Wahl zum Baum des Jahres 2020 hat die Robinie das Rennen gemacht. Das haben wir zum Anlass genommen, um uns anzusehen, was die Robinie so besonders macht, wo sie herkommt und zu finden ist. Vielleicht ja sogar in Ihrem eigenen Garten?
Die sommergrüne Robinie ist ein beeindruckender Baum, der im Freistand bis zu 20 Meter hoch wird, im geschlossenen Bestand können es sogar 30 Meter sein. Das Schöne an der Robinie sind aber vor allem ihre Blüten, die sich zwischen Mai und Juni in strahlendem Weiß zeigen. Wir sind allerdings nicht die Einzigen, die sich an ihrem Anblick erfreuen. Doch noch einmal zurück zur Baum des Jahres-Wahl.
Wer wählt den Baum des Jahres?
Holzapfel, Eberesche, Sommer-Linde: Sie alle wurden schon einmal zum Baum des Jahres gewählt. Aber von wem eigentlich? Die Antwort: Der Titel wird im Oktober eines jeden Jahres von der „BAUM DES JAHRES – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ unter Beihilfe eines Fachbeirates, dem „Kuratorium Baum des Jahres“ (KBJ), für das kommende Jahr gewählt.
Das KBJ wurde im Jahr 1991 von Silvius Wodarz initiiert. Seine Stiftung gibt es bereits seit 1972, allerdings nannte sie sich damals noch „Umweltschutzverein Wahlstedt“. Der Verein kürt seit 1989 einen Baum des Jahres, und das seit 1991 in Kooperation mit dem Kuratorium. Passend dazu gibt es Informationsmaterial zum Baum des Jahres und eine Fachtagung, die jedes Jahr in einem anderen Bundesland stattfindet. Die Botschafterin der Robinie ist übrigens die diesjährige Baumkönigin Charlotte Baumann.
Warum wurde die Robinie zum Baum des Jahres gewählt?
Haben Sie sich gerade gefragt, warum ausgerechnet die Robinie zum Baum des Jahres gewählt wurde? Eine berechtigte Frage! Prinzipiell ist es so, dass jeder Baum diese Auszeichnung erhalten kann. Wichtig ist es aber, dass die Baumart ökologisch bedeutsam oder selten ist. Oftmals werden auch Baumarten ausgewählt, die bedroht sind. Ein Ziel, das die Wahl zum Baum des Jahres verfolgt, ist außerdem die Information und Aufklärung über die betreffenden Art.
Wie wird die Robinie noch genannt?
Der volle Name der Robinie lautet Gewöhnliche Robinie, in Fachkreisen auch als Robinia pseudoacacia bekannt. Darüber hinaus hat die Robinie aber noch viele weitere Namen. Dazu gehören Weiße Robinie, Scheinakazie, Falsche Akazie, Gemeiner Schotendorn oder auch Silberregen. Und wie lautet die Erklärung dafür? Die wissenschaftliche Bezeichnung pseudoacacia weist auf die Ähnlichkeit hin, die die Robinie mit der Akazie hat. Daher wird sie auch als Schein- oder Falsche Akazie bezeichnet. Als Silberregen wird die Robinie auch betitelt, da ihre weißen herabhängenden Blüten an die des Blau- und Goldregens erinnern.
Und wie kam man auf den Namen Robinie? Es war Carl von Linné, der die Baumart Robinie nannte. Der Namensgeber war dabei Jean Robin, der als Hofgärtner und Pharmazeut für die französischen Könige Heinrich den Dritten, Heinrich den Vierten und Ludwig den Dreizehnten tätig war.
Woher stammen Robinien?
Die Robinie kommt ursprünglich aus Nordamerika. Die meisten Quellen geben an, dass sie 1601 von Virginia nach Europa gebracht wurde und zwar von dem uns nun bekannten Jean Robin. Er pflanzte einige Bäume der neuartigen Art in Paris, wo zwei seiner Exemplare heute als die ältesten Robinien der Stadt gelten. Eine davon befindet sich im Jardin des Plantes und eine in der Nähe von Notre Dame. Letzterer Baum wurde im Ersten Weltkrieg beschädigt und musste in der Folge von Betonpfeilern gestützt werden. Nachhaltig geschadet hat es der Robinie aber nicht, denn sie blüht immer noch. Die Robinie mauserte sich mit ihren hübschen Blüten und den gefiederten Blättern schnell zu einem beliebten Bestandteil von Parks.
Doch die Reise endete nicht in Frankreich, denn im Jahr 1640 kam die Robinie nach England. Quellen besagen, dass Robinien dreißig Jahre später auch in Deutschland angepflanzt worden sind, und zwar im Berliner Lustgarten. 1662 fand die Robinie ihren Weg nach Italien. Die erste ihrer Art wurde im Botanischen Garten in Padua eingepflanzt. Danach verbreitet sie sich in ganz Italien. Zu der Verbreitung in der Toskana trug vor allem der Botaniker und Arzt Ottaviano Targioni Tozzetti bei. Das Besondere: Die Kaiserin Maria Theresia nutzte Samen der ersten Robinie aus Padua, um die Baumart auch in Österreich zu kultivieren.
Heute ist die Robinie auf der ganze Welt zuhause. Neben Pappeln und Eukalyptus zählt sie zu den am meisten gepflanzten Bäumen auf der ganzen Welt. Ein Beispiel: In Südkorea und China werden Sie mehr Robinien auffinden als in deren eigentlicher Heimat Nordamerika. In unseren Wäldern in Deutschland findet man die Robinie übrigens eher selten.
Welche Standortbedingungen haben Robinien?
Der Grund, aus dem Robinien überall auf der Welt wachsen, ist der, dass sie ziemlich anspruchslos sind. Die Bäume benötigen keinen besonderen Boden und sind damit ideal geeignet, wenn ein Wald wiederaufgeforstet werden soll. Außerdem verhindern sie eine Erosion des Bodens, weshalb sie oftmals gezielt in Sandgebieten gepflanzt werden. Sie finden Robinien außerdem an Waldrändern, aber auch an industriellen Standorten. Die Robinie kann sich so ziemlich überall verbreiten. Das zeigte sich auch nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich die Bäume mehr und mehr auf Trümmerschuttflächen vermehrten. Eine Voraussetzung für die Vermehrung der Robinie ist allerdings, dass es warm ist. Denn nur dann kann die Robinie ihre Samen ausbilden.
Warum sind sie für die Arterhaltung der Bienen wichtig?
Die Robinie gehört zu den Bienenweidepflanzen. Das bedeutet, dass sie viel Nektar produzieren, der den Bienen als Nahrung dient. Entsprechend ist die Robinie auch für Imker ein wichtiger Nutzbaum. Eine Robinie bringt in einer Saison einen Honigertrag von 0,66 bis 1,44 Kilogramm. Der Nektar hat einen Zuckeranteil zwischen 34 und 59 Prozent und ist damit sehr reichhaltig. Honigliebhaber und Imker schätzen und kennen Robinien als Lieferant für leckeren Akazienhonig. Besonders in Frankreich und Ungarn werden Robinien als Imkerpflanze genutzt. In Brandenburg macht Akazienhonig sogar bis zu 60 Prozent der gesamten Honigernte aus. Wenn Sie mehr über das Thema bienenfreundliche Pflanzen wissen möchten, können wir Ihnen diesen Blogbeitrag empfehlen.
Die Robinie: Ein echter Alleskönner also?
Robinien sind schöne Bäume, die viele nützliche Eigenschaften aufweisen. Allerdings birgt ihre Anpassungsfähigkeit auch Probleme. Der Grund, warum sie in nahezu jedem Lebensraum wachsen können, sind Knöllchen-Bakterien. Diese existieren im Wurzelbereich und fixieren den Luftstickstoff, der den Boden anreichert. Der hohe Stickstoffgehalt stellt allerdings ein Problem für spezialisierte Pflanzen dar, die einen stickstoffarmen Lebensraum bevorzugen. Aus diesem Grund zählen Robinien zu den invasiven Baumarten, die andere aus ihrem Lebensraum verdrängen.
Hohenberg: Der Partner für Ihren Traumgarten
Wir sind nicht nur Ihr Experte für Robinien, sondern auch Ihr Ansprechpartner für Gartenpflege sowie Gartenplanungen in und um Hamburg. Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Fragen oder Wünsche haben. Wir von Hohenberg freuen uns, von Ihnen zu hören.
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