Der sogenannte Brennglaseffekt, demzufolge Wassertropfen den Rasen wie winzige Lupen verbrennen, existiert in Wahrheit nicht.
  • Wir klären auf

Drei verbreitete Mythen der Gartenpflege

Unter Gartenbesitzern sind jede Menge Mythen rund um die richtige Pflege eines Garten verbreitet, die nicht nur keinen Effekt haben, sondern im Zweifelsfall sogar schaden können. Drei davon wollen wir in diesem Artikel für Sie zerstreuen.

Vermutlich gibt es keine Zunft, die vollkommen vor Mythen und Aberglauben gefeit ist. Auch die Gärtnerei stellt hier keine Ausnahme dar. Viele Gerüchte und vermeintliche Geheimtipps zur richtigen Gartenpflege halten sich unter Gärtnern hartnäckig, obwohl sie jeder Grundlage entbehren. Drei dieser Mythen wollen wir hier aufklären, da Sie sich sonst mehr Umstände machen, als nötig wäre.

Ein Sprühregen aus Brenngläsern

Ein Gutes Beispiel für einen Gärtnermythos ist der sogenannte Brennglaseffekt. Gärtner warnen einander davor, den Garten und insbesondere den Rasen in der prallen Mittagssonne zu sprengen. Die Wassertropfen würden in der Luft und auf den Pflanzen wie unzählige kleine Brenngläser wirken, die den Garten regelrecht verbrennen. Das ist jedoch Unsinn. Ihre Pflanzen benötigen gerade in der Mittagshitze besonders viel Wasser. Auch die zusätzliche Kühlung, die das Wasser mit sich bringt, tut den Pflanzen gut. Braune Stellen auf Blüten und Blättern zeugen eher von zu großer Trockenheit. Denn bei starker Hitze verdunstet viel mehr Wasser, sodass es viel wahrscheinlicher ist, dass Sie etwas zu wenig gegossen haben.

Zu viel Kompost versauert den Boden

Die moderne Gärtnerei hat eine große Bandbreite an hochspezialisierten Düngemitteln für die verschiedensten Anwendungsbereiche zur Verfügung. Viele dieser synthetischen Dünger versauern auf Dauer den Boden, weswegen sie nur sehr gezielt eingesetzt werden sollten. Dennoch brauchen Sie deswegen nicht auch besonders sparsam mit Kompost oder Dung umgehen, deren Zusammensetzung ganz anders ist. Aus Kompost werden die Nährstoffe auch nicht einfach ausgewaschen. Während Sie Kunstdünger also nicht in Zeiten starker Regenfälle ausstreuen sollten, können Sie Kompost praktisch das ganze Jahr über unter die Erde mischen. Die Nährstoffe bleiben darin gebunden ohne den Boden zu versauern und werden bei Bedarf von den Wurzel der Pflanzen extrahiert.

Immer gut umgraben - am besten mit dem Spaten

Der Gedanke, den Boden regelmäßig umzuwälzen und zu durchmischen, mag zunächst recht plausibel erscheinen, ist häufig jedoch nicht sinnvoll. Die Erde in Ihrem Garten ist keine leblose Masse, die sich ohne menschliches Wirken nicht verändert. Sie steckt voller Leben! Mikroben, Würmer und andere Lebewesen lockern den Boden, zersetzen organisches Material zu wertvollen Nährstoffen und schaffen so ein gesundes Ökosystem für Ihre Pflanzen. Dieses Gleichgewicht ist mit einem Spaten schneller zunichte gemacht, als Ihnen lieb ist. Denn im Laufe der Jahre bilden sich Schichten in der Erde, die nach Möglichkeit nicht durchmengt werden sollten. Wenn Sie den Boden lockern möchten, empfiehlt sich daher die Verwendung einer Grabegabel oder eines Sauzahns, da Sie mit diesen Werkzeugen die Erdschichten nicht durcheinanderbringen.

Übrigens ist es genauso ein Irrtum, dass der Boden um frisch gesetzte Pflanzen, Zwiebeln oder Samen ordentlich festgestampft werden muss. Denn eine zu dichte Erde erschwert das Wurzelwachstum, welches die beste Voraussetzung für gesunde Pflanzen mit festem Halt ist. Gießen Sie die Pflanzen lieber gut an, damit sich die Wurzeln in der frischen Erde festsetzen. Anschließend sollten Sie die Pflanzen nicht zu sehr verwöhnen, damit sie auf der Suche nach Wasser möglichst viele Wurzeln ausbilden.

Bild: © shutterstock / isaravut